Level 6
=Zurück= =Weiter= =Letzte Runde=
„Wer gibt dir das Recht mir zu sagen, was sie gewollt hätte …“ Wie aus einem bösen Traum klingt dumpf die Stimme Serenugars in euren Ohren und einen Moment lang wirkt dies alles tatsächlich nur wie böser Traum. Der Schwertmagier vor euch, seine gefühlskalten Augen auf den jungen Mann vor ihm gerichtet, dessen Haut bereits einen blassen Ton annimmt und der mit leicht glasigem Blick zu seinem Schwager aufsieht. Dies alles kann doch nicht wirklich geschehen sein? „Willst du mich also tatsächlich von meiner Rache abhalten, Eldric? Willst du mir sagen, was ich tun und lassen soll? Hast du deine Frau verloren, oder habe ich das?“ Langsam hebt Serenugar die Düsterklinge an und als ihr den Ausdruck auf seinem Gesicht seht, wird euch nun endgültig bewusst, dass dies kein böser Traum ist, sondern nur ein weiterer Schritt auf dem Weg in den Untergang. „Ich habe dich wie meinen Bruder geliebt, ich habe gedacht, dass du auf meiner Seite bist, doch das war wohl ein Irrtum. Wir beide haben dann nichts mehr, worüber es sich zu sprechen lohnt. Leb wohl, Schwager.“ Wieder erklingt dieses grauenvolle Stöhnen aus der Klinge des Schwertmagiers, als er Skalantie ein letztes Mal auf Eldric herabsausen lässt. Einen Moment lang könnt ihr den Treffer vor eurem inneren Auge bereits sehen, das Blut zu euren Füßen und den letzten Atemzug des jungen Mannes, als ein helles Geräusch erklingt und Stahl auf Stahl trifft. Verwirrung macht sich dann aber sowohl auf Euren, als auch auf Serenugars Gesicht breit, als die Düsterklinge nicht ihr Ziel trifft. Ungläubig seht ihr euch an und es dauert einen Moment, bis ihr begreift, dass Einige von euch mit vereinten Kräften den Schlag geblockt haben. Langsam tritt der Schwertmagier zurück und wieder ist nur das Prasseln des Regens und das Tosen des Sturms zuhören, bevor er in einer fließenden Bewegung die Düsterklinge in ihre Scheide gleiten lässt und sich abwendet. „Ihr dann also endgültig auch … nun gut, so sei es. Geht … verschwindet einfach alle. Letztendlich … bin ich dann eben auf mich allein gestellt.“ Ohne sich noch einmal umzudrehen steigt Serenugar dann die Treppen des Tempels empor und verschwindet schließlich in der Dunkelheit. Ihr seht ihm hinterher, eure Körper zitternd, eure Kleidung aufgeweicht durch den Regen, der Wind eure Haare zerzausend. Langsam steckt ihr dann eure Waffen weg und erst ein leises Stöhnen zu euren Füßen reißt euch aus euren Gedanken und lenkt eure Blicke auf die Gestalt am Boden, die sich kaum noch zu bewegen vermag. Serenugars erster Schlag hat Eldrics rechten Arm knapp unterhalb des Ellenbogens abgetrennt und der Stich mit seinem Dornenhandschuh hat ihm eine tiefe Bauchwunde zugefügt. Von den Erzählungen der Soldaten auf eurer Reise wisst ihr, dass der blonde Mann wohl ebenfalls noch ein reinblütiger Valak ist und so hofft ihr, dass sein Körper sich von diesen schweren Verletzungen erholen kann – zumindest, wenn ihr sofort handelt. Ohne weitere Zeit zu verschwenden legt ihr einen Druckverband an seinem Stumpf an, schließt so gut wie möglich die Wunde an seinem Bauch und flößt ihm all die Heiltränke ein, die ihr noch bei euch tragt. Vorsichtig hebt ihr ihn dann hoch und einen letzten Blick auf den Tempel werfend, lauft ihr los. Ihr wisst, dass es vorbei ist. Das Ende dieser Zivilisation ist besiegelt und Érok ist endgültig dem Untergang geweiht. Ihr habt getan was ihr konntet und nun werdet ihr noch dafür sorgen, dass Eldric das Versprechen an seine Frau wahr machen kann und zu ihr zurück kehrt. Als ihr durch die Straßen der Stadt hastet, stets bemüht, den jungen Mann sorgsam zu stützen, um seine Wunden nicht weiter aufzureißen, bietet sich euch ein Bild purer Verzweiflung und bitterster Zerstörung. Häuser sind eingebrochen, der Sturm hat Dächer davon gefegt und aus den Schatten erheben sich Kreaturen, wie ihr sie noch nie in eurem Leben gesehen habt. Eine junge Frau kommt euch entgegen, mit flehenden Augen ein kleines Kind in Händen haltend, doch bevor ihr noch irgendetwas unternehmen könnt, tauchen aus dem Nichts mehrere Schattenwesen auf und zerren sie mit sich, ihre Schreie im Tosen des Sturms rasch verschwindend. An der nächsten Ecke seht ihr ein junges Mädchen, welches mit Tränen in den Augen den Körper eines Mannes in den Armen hält, nur um kurz danach von einer umstürzenden Mauer begraben zu werden. Tod. Verzweiflung. So gut es geht verschließt ihr eure Gedanken und eure Herzen vor all dem und hastet einfach nur weiter, weiter den Purpur-Platz entlang, auf die Straße zu, die euch zu Serenugars Anwesen führt. Einen Moment lang scheint es, als würdet ihr ungesehen entkommen können, als sich dann auch euch mehrere der Schattenkreaturen in den Weg stellen. Mit der Kraft der Verzweiflung ringt ihr sie mit wenigen Schlägen nieder, doch schon erscheinen hinter euch weitere Kreaturen aus dem Nichts. Ihr wisst, dass ihr euch hier nicht auf einen längeren Kampf einlassen dürft, wenn ihr aus diesem Alptraum entkommen wollt. Mit einem entschuldigenden Blick packt ihr Eldric ein wenig fester und rennt los, so gut es geht Pfeile und magische Geschoße auf eure Verfolger schleudernd, die Blicke nach vorne gerichtet, ein letzter Rest von Hoffnung in euren Herzen.
Runde 1
Angreifer:
Verteidiger:
Runde 2
Die Angreifer haben gesiegt!
Ein gezielter Schlag schickt eine weitere Kreatur zu Boden, die plötzlich neben euch aufgetaucht ist und euch den Weg versperren wollte. Ihr habt Dutzende bereits erledigt und obwohl sie euch immer wieder eingeholt hatten, habt ihr schließlich den kleinen Weg zu Serenugars Anwesen erreicht. Mit letzter Kraft hastet ihr den durch den Regen aufgeweichten Pfad hoch, bemüht euch nicht auf den nassen Pflastersteinen auszurutschen und stürmt dann regelrecht durch die offene Tür ins Innere. Sofort beziehen Einige von euch Stellung und sichern das Gebiet nach Außen ab, während der Rest vorsichtig Eldric auf den Boden legt und erneut nach seinen Wunden sieht. Als ihr gerade die Bauchwunde kontrollieren könnt, stürzt mit einem Mal eine Gestalt zwischen euch und ihr könnt euch noch im letzten Moment beherrschen, als ihr bemerkt, dass es sich um Lilleani handelt. Mit tränenerstickter Stimme spricht sie leise auf ihren Mann ein, ihre Worte für euch nicht verständlich, doch habt ihr auch keine Zeit, euch weiter um sie zu kümmern. Eure Schützen haben es gerade noch geschafft, eine weitere Welle der Schattenkreaturen abzuwehren und ihr macht bereit für den nächsten Angriff. „Ihr habt ihn also zurück gebracht.“ Angespannt seht ihr euch nur kurz um und erblickt Lilleanis Vater, der aus dem Inneren des Haus zu euch getreten ist. An seiner Seite seht ihr einen euch unbekannten Mann, sowie eine euch ebenso unbekannte Frau, die nur wortlos daneben stehen, ihre Blick kühl auf euch gerichtet. Ein Frösteln durchdringt euch und ihr seid nicht sicher, ob es an der nassen Kleidung, oder den unheimlichen Augen der Beiden liegt, als Tharion wieder das Wort an euch richtet. „Ihr könnt euch von der Tür zurück ziehen, wir werden uns darum kümmern.“ Immer noch stumm tritt nun Tharions männlicher Begleiter hervor und dann weiter hinaus in den Regen, den Pfad hinabgehend und schließlich aus eurem Blickfeld verschwindend. Kurz darauf erhellt ein Lichtblitz die untere Straße und für einen Moment ist es euch, als würdet ihr einen gewaltigen schwarzgeschuppten Körper erkennen, doch ist eure Sicht dann wieder durch Dunkelheit und Regen getrübt. Hinter euch geht nun die Frau neben Eldric in die Knie und hebt ihn dann mit einer fast spielerischen Leichtigkeit hoch, als würde der junge Mann nur aus Luft bestehen. Kurz nickt sie Tharion zu und tritt dann ebenfalls aus dem Haus, woraufhin Lilleani entgeistert aufschreit und ihr hinterstürzen will, doch bevor sie auch nur einen Schritt zur Tür machen kann, hat sie ihr Vater sanft, aber bestimmt am Handgelenk gepackt. „Keine Sorge, mein Kind, du kannst gleich zu ihm. Hör mir aber vorher gut zu. Ihr müsst nun gehen, du und dein Mann. Die Beiden werden euch fortbringen, in den Süden, wo es sicher ist. Hinter dem Gebirge, wo die Grabstätten deiner Ahnen liegen gibt es neue Völker. Sie sind euch ähnlich, aber sie sind noch wie Kinder. Geh dorthin, lehr sie was du weißt und lebe.“ Verzweiflung und Verwirrung spiegeln sich im Gesicht der jungen Frau, als sie zwischen ihrem Vater und der Tür hin und her sieht, nur um dann zittrig den Kopf zu schütteln. „Vater, ich verstehe nicht, was, was soll das? Wer sind die beiden? Und wenn wir gehen, kommst du nicht mit?“ Ein trauriges Lächeln tritt auf die Lippen des alten Mannes als er seinen Kopf schüttelt und dann seine Hand zurückzieht. „Geh jetzt, Lilleani, ihr habt keine Zeit mehr. Pass auf deinen Mann auf und finde den Frieden, der uns hier nicht vergönnt war.“ Einen Augenblick lang sieht es noch so aus, als würde die junge Frau widersprechen wollen, bevor sie ihrem Vater schluchzend um den Hals fällt. Sanft hält sie der alte Mann in seinen Armen und ihr könnt sehen, dass auch seine Augen nun mit Tränen gefüllt sind. Schließlich löst sich Lilleani von ihm und einen letzten, dankbaren Blick in eure Richtung werfend, eilt sie aus der Tür. Ratlos steht ihr in der Eingangshalle des großen Hauses und wisst im ersten Moment nicht so recht, was ihr nun tun sollt, als ihr draußen einen weiteren Lichtblitz wahrnehmt. Sofort stürzt ihr ins Freie und werdet von einem starken Windstoß empfangen, als sich irgendetwas Großes in die Lüfte erhebt. Rasch blickt ihr in die Höhe und das Letzte was ihr noch sehen könnt, ist ein weiterer gewaltiger, schwarzgeschuppter Leib mit zwei mächtigen Schwingen, der sich in den Nachthimmel aufmacht, auf seinem Rücken zwei winzig anmutende Gestalten, Eine davon im Mondlicht weiß glitzernd.
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