Level 10
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Rings um euch herum beginnt die Kathedrale langsam einzustürzen. Jetzt, da die Kräfte ihrer Meister verbraucht sind, gibt es nichts, was sie noch aufrichten kann, und so prasseln Knochen, Steine und klebrige Bruchstücke auf euch nieder. Doch eure Ruhe verlässt euch nicht, und es wundert euch kein bisschen, dass niemand von euch ernsthaft getroffen wird.
Diesmal geht ihr zum richtigen Eingang der Kathedrale. In der Ferne seht ihr die Überreste der Armeen Ezantohs, die vielleicht verwundert, sicher aber erleichtert beobachten, wie die Kathedrale langsam in sich zusammensinkt und alles Untote draußen zu Staub und Knochen zerfällt.
Dort, wo eine beeindruckende Treppe aus Schädeln in das gerade zerfallende Gebäude führt, findet ihr eine weitere, sehr alte, in den ewigen Stein gehauene Treppe, deren Ende tief unten in der Dunkelheit liegt. Im festen Bewusstsein, dass euch nichts passieren kann, steigt ihr sie hinab. Ihr findet euch in eurer Vision wieder: Ihr seht einen Krieger – mit schwarzem Haar und bleicher Haut – einen blutigen Pfad durch eine Menge von Leuten ziehen, die ihr instinktiv als Priester erkennt. Ihr seht ihn Standbilder von Göttern zerstören, deren Existenz euch seltsam vertraut und dennoch fremd ist, und ihr hört die Schreie der Sterbenden …
Hier in diesen Katakomben, die weit älter sind als die lächerliche Kathedrale größenwahnsinniger Lichs, findet ihr einen uralten Tempel. In einer langen Reihe stehen die Statuen der alten Götter, vor und hinter ihnen in einem grausigen Spalier die Diener der Lichs; Nekromanten und Möchtegern-Beschwörer, unheilige Priester und verblendete Mönche. Der Krieger zieht eine blutige Spur der Reinigung durch ihre Reihen, und nahezu dankbar sinken sie zu Boden, während die Statuen erbeben und zu schmutzig-grauem Staub zerfallen.
Am Ende steht Serenugar vor euch, und ein sanftes Lächeln liegt auf seinem Gesicht. Xaveria tritt neben ihn, und ihr spürt, ohne dass es irgendwelcher Worte bedarf, die Dankbarkeit nicht nur der beiden, sondern aller Völker Ezantohs. Ohne falsche Bescheidenheit oder Scham könnt ihr sie hier annehmen, und instinktiv verbeugt ihr euch, wie es der Rest der Welt vor euch tut.
Der magische Moment endet, und mit einem Lächeln auf den Lippen geht ihr wieder nach oben, zu euren Kameraden.
Draußen bietet sich euch ein seltsames Bild des Jubels: Inmitten aberhunderter zerfallener Gerippe feiern die mitgenommenen Krieger – ob Mensch, Zwerg oder Ork – den gemeinsamen Sieg über die untoten Horden. Fremde strahlen euch an, rufen euch Worte zu, klopfen euch auf die Schultern, als wärt ihr vertraute Freunde, während ihr euch einen Weg durch die Reihen bahnt, um dem Trubel zu entfliehen. Ihr sucht nach einem Ort, einem Moment der Ruhe, um zu verarbeiten, um zu begreifen, was ihr an diesem Tag geleistet habt. Beinahe erscheint es euch sogar so, als wärt ihr gar nicht mehr richtig hier, als wäre all dies nur ein Abbild von etwas, das größer – oder jedenfalls anders – ist als eure Realität. Als sich vor euch ein schillernder, grün-blauer Wirbel auftut, fühlt ihr euch in diesem Gefühl der Entfremdung bestätigt, und langsam kehren eure Erinnerungen – eure echten – zurück. Aus freiem Willen tretet ihr hindurch und findet euch an dem Ort wieder, an dem Tornam sein magisches Spielchen begonnen hatte. „Tornam“, ha! Der Magier scheint nicht mehr da zu sein – vielleicht ist seine Arbeit hier getan, vielleicht musste er weiterziehen, vielleicht wurde ihm auch einfach nur langweilig. Doch sind es nicht solche Gedanken, die euch in diesen Momenten beschäftigen …
Später stellt ihr fest, dass es euch gelungen ist, einige mächtige Artefakte und Waffen mitzunehmen, die ihr auf dem Schlachtfeld und in den Tiefen unter der Kathedrale gefunden habt. Sie werden euch immer an den Tag erinnern, an dem ihr – erfüllt von größtem Mut und unwahrscheinlicher Tapferkeit – den finstersten aller Mächte gegenübergestanden habt und selbst im Angesicht des beinahe sicheren Todes unerschrocken und siegreich geblieben seid.
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